Selbstbau 10 Zoll Newton
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen einen 10 Zoll Newton für fotografische Zwecke zu bauen.
Wie schon öfter, den Spiegel kaufen, und den Tubus dazu selber bauen.
Doch dann ergab sich die Möglichkeit mit einer Gruppe von Amateur-Astronomen und unter Anleitung von Achim Strnad einen Spiegel selber zu schleifen.
Webseite von Achim Strnad
Ich war anfangs skeptisch ob, wenn man so was noch nie gemacht hat, gleich beim ersten Mal ein Spiegel raus kommt denn man brauchen kann.
Aber im Nachhinein bin ich mit dem Ergebnis recht zufrieden.
Sicher lag das auch an der guten Unterstützung die ich bekommen habe.
Aber warum macht man so was selber?
Also Geld gespart habe ich damit nicht. Und es war doch ziemlich viel Arbeit.
Eventuell ist es interessant wenn man einen speziellen Spiegel haben will den man so nicht kaufen kann, (z.B. besonders dünn).
Das war aber in meinem Fall auch kein Argument.
Trotzdem möchte ich die Erfahrung nicht missen.
Mit dem Material "Glas" zu arbeiten, das ich bisher immer als: "Für Laien nicht sinnvoll bearbeitbar" gehalten habe.
Glas ist hart und deshalb geht das Schleifen sehr langsam.
Mann muss, speziell wenn es aufs Polieren zu geht, sehr sauber arbeiten damit man keine Kratzer in die Oberfläche macht.
Z.B. ein einziger verirrter grober Schleifpartikel vom Arbeitsgang zuvor kann einen um Stunden zurück werfen.
Was die Schleiftechnik, das Polieren und optisches Vermessen der Oberfläche angeht gibt es mittlerweile einige sehr gute Anleitungen im Netz.
Wenn man das alles beachtet, dann ist Glas scheinbar doch kein so unberechenbarer Werkstoff wie ich bisher gedacht habe.
Das Projekt war jedenfalls eine interessante Erfahrung.
Der Spiegel
So kam der 10 Zoll Spiegel-Rohling bei mir an.
Ich hatte gedacht ich müsste nur eine Seit bearbeiten. :-/
Rohling mit Sphärometer. Über eine Tabelle lässt sich damit der Krümmungsradius bestimmen.
Das ist das Schleifwerkzeug als es noch neu und plan war.
Es besteht aus zwei Feinsteinzeug Fliesen und dazwischen einer Füllung aus ca. 4 cm Fliesenkleber.
Die Fliesen wurden vor dem Verkleben mit einem Winkelschleifer auf die runde Form gebracht und die Schlitze hinein geschnitten.
Eine Hand voll Carbo für den Grobschliff drauf...
...und nach einigen Stunden Arbeit sehen Tool und Rohling so aus.
Die Oberfläche nimmt langsam eine sphärische Form an.
(Uhr auf Nullpunkt wäre eine ebene Fläche)
Das ist der Spiegel beim Polieren.
Dieses Tool besteht wieder aus zwei Fliesen jedoch ist die Oberfläche mit Polierpech beschichtet.
Das ist der Foucault-Tester mit dem man die Form der Oberfläche optisch kontrollieren kann.
Details dazu hier:
Wikipedia: Foucaultsches Schneidenverfahren
So sieht der Spiegel aus wenn er fertig parabolisiert ist und man ihn durch den Foucault-Tester betrachtet.
Bild aufgenommen mit einer Webcam.
... und wer es ganz genau wissen will:
Das ist das letzte Messprotokoll. Es zeigt den gemessenen Restfehler der Oberfläche zur Idealform.
Zwar nicht "High-End" aber Lambda/4.81 fand ich für ein Erstlingswerk erfreulich
An dem Punkt habe ich dann lieber aufgehört.
Der Tubus
Die Spiegelzelle von unten.
Der Tubus von innen, bevor ich ihn mit schwarzer Velours-Folie beklebt habe.
Was nebenbei, bei den vielen Kanten, eine ganz schöne Fleißarbeit gewesen ist.
Der Spiegel in seinem neuen Zuhause.
Der Tubus ist aus Sperrholz.
Der Tubus mit Kamera
Der Tubus lässt sich bei 1 Meter Länge in zwei Teile teilen damit ich ihn bequem in meinen Kofferraum bekomme.
Die Verbindung sind vier Rändelschrauben die von vorne innen zugänglich sind, und die jeweilig letzten
Spanten miteinander verschrauben.
Erste Aufnahmen mit der neuen Optik
M33, 10 Zoll Newton, ASA Korrektor, Bel: 20 min Ha, 60 min L, 3 x 10 min RGB
M82, 10 Zoll Newton, ASA Korrektor, Bel: 3 x 24 min RGB
M27, 10 Zoll Newton, ASA Korrektor
M17 (Omega Nebel), 10 Zoll Newton, ASA Korrektor, HaRGB
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